15.06.2021
Zahlen & Fakten: Der Milchsektor im Jahr 2020

Aktuelle Informationen rund um die Milch

 

Stabile Menge an produzierter Milch, aber sinkende Anzahl an Betrieben

Anlässlich der Vollversammlung 2021 des Südtiroler Sennereiverbandes wurden Ergebnisse und Zukunftsszenarien für den Milchsektor analysiert. Zunächst ein Rückblick auf das vergangene Jahr: der Lock-down und die erfolgte Schließung der Gastronomie hat auch die traditionelle Südtiroler Milchwirtschaft belastet. "Im vergangenen Jahr mussten wir Logistikketten neu erfinden, neue Vertriebswege erschließen und bewährte Vermarktungsmodelle überarbeiten", sagt der Präsident des Südtiroler Sennereiverbandes, Joachim Reinalter. Trotz der Krise ist der Milchpreis stabil geblieben, aber es gibt noch viele Herausforderungen. "Um weiterhin wie gewohnt die Milch einsammeln und verarbeiten zu können, mussten wir die Lage neu bewerten, da alles, was wir bisher als selbstverständlich angesehen haben - in der Produktion, der Logistik und im Vertrieb - nicht mehr der Realität entsprach", erklärt Annemarie Kaser, Geschäftsführerin des Südtiroler Sennereiverbandes.

 

Insgesamt wurden im Jahr 2020 402 Millionen Kilogramm Kuhmilch angeliefert, knapp 1 % mehr als im Vorjahr. Die angelieferte Ziegenmilchmenge lag mit 1,62 Millionen Kilogramm rund 5,3 % höher als 2019.

Insgesamt wurden im Jahr 2020 402 Millionen Kilogramm Kuhmilch angeliefert, knapp 1 % mehr als im Vorjahr.

 

Leider ist der Markt für einige Milchprodukte zusammengebrochen, insbesondere für Halbhartkäse. "Einerseits sind die Umsätze im Tourismussektor zurückgegangen, andererseits haben die Konsumenten weniger an den Ladentheken eingekauft, sondern haben verpackte Produkte bevorzugt", sagte der Präsident. Die Folgen: volle Kühllager in den Milchhöfen und die Notwendigkeit, in kurzer Zeit neue Vertriebskanäle zu erschließen. "Die Pandemie und der Lock-down haben den Verbrauchern bewusstgemacht, wie wichtig lokale Lebensmittelkreisläufe für die tägliche Versorgung sind", betont Kaser, "und wir hoffen, dass sich dieses Bewusstsein nach der Krise verstärkt.

 

Aber auch ohne Pandemie steht der Milchsektor, die wichtigste Säule der Berglandwirtschaft, vor schwierigen Zeiten. "Das ganze System ist im Umbruch, was den Verkauf derzeit aufrecht erhält, ist die Solidarität unserer Konsumenten, die ein lokal hergestelltes Qualitätsprodukt nach wie vor zu schätzen wissen, und wir hoffen, dass dies noch lange so bleibt", sagte der Präsident.

 

Die Qualitätskontrolle von Milch und Milchprodukten ist eine der zentralen Aufgaben des Sennereiverbandes Südtirol. Im Jahr 2020 wurden allein in der Rohmilchabteilung, die für die Qualitätskontrolle von der Kuh bis zur Milch zuständig ist, fast 744.000 Proben und etwa 90.000 Endprodukte untersucht. Die beste Milch kommt aus dem Passeiertal: Der beste Milchlieferant 2020, also jener Betrieb, von dem die Milch mit den besten Qualitätswerten stammt, ist Bernhard Schweigl vom Hof Martergut zu Mitte in Moos in Passeier. "Die Auszeichnung ist ein Symbol für die große Leidenschaft unserer Milchbauern für ihre Arbeit und die Qualität der Produkte", freut sich Präsident Reinalter.